Solidarität mit Kurdistan!

Am Samstag, 27.4. fand wieder eine Demonstration in Solidarität mit Kurdistan statt. Vom Platz der Matrosen aus zogen ca. 50 Personen nach einer ersten Kundgebung zum Bootshafen, wo weitere Redebeiträge gehalten wurden. Die Redner verurteilten den türkischen Präsidenten Erdogan und seinen Krieg gegen das kurdische Volk, welcher kürzlich nicht mehr nur in Rojava (Selbstverwaltete Zone in Syrien), sondern auch in Südkurdistan (Autonome Region im Irak) ausgetragen wird. Der Zermürbungskrieg wird bewusst immer in kleinem Rahmen gehalten, sodass nie genug öffentliche Aufmerksamkeit zustande kommt. 
Diese Strategie von Erdogan funktioniert: In den gängigen Medien wird so gut wie nie über die ständigen Angriffe gesprochen. Die NATO lässt die türkische Armee in Ruhe ihre Verbrechen begehen und Gebiete besetzen. Dafür ist die geopolitische Lage der Türkei zu wichtig. Ebenso schaut die EU immer wieder weg, statt sich für Menschenrechte stark zu machen. Denn auch sie ist unbedingt auf die Türkei als Torwächter gegen Flüchtende aus der ganzen Region angewiesen. Ironisch genug, dass die Türkei selbst für die Fluchtbewegungen mit verantwortlich ist. 
Das strategische Kuscheln zeigt sich dann unter anderem darin, dass Bundespräsident Steinmeier in der Türkei lieber die Staatenfreundschaft beschwört und Dönerspieß servieren lässt (in sich schon eine fragwürdige Geste), und kein Wort über die Kriegsgeschehnisse in Kurdistan verliert. Auch die komplett widersprüchliche Meinung der beiden Präsidenten beim Thema Palästina wird beim Treffen mit Erdogan soweit wie möglich künstlich harmonisiert. 
In Belgien ging die Anbandelung mit Erdogan sogar noch weiter: Zwei etablierte kurdische Fernsehsender, Stêrk TV und Medya Haber TV, die seit Jahren zu unabhängiger Berichterstattung, zur kurdischen Kultur und für den Erhalt der kurdischen Sprache beitragen, wurden letzte Woche in Brüssel mitten in der Nacht gestürmt. Damit tut Europa die Drecksarbeit für Erdogan, der eine völlige Kriminalisierung von allem Kurdischen umsetzen will. 
Die kurdische Freiheitsbewegung braucht viel mehr Unterstützung! Seit dem vorläufigen Ende des IS, zu dem kurdische Kämpfer*innen maßgeblich beigetragen haben, gerät der Kampf international immer weiter in Vergessenheit, und die Solidarität scheint fast ganz verschwunden. Der deutsche Staat und der Westen verbünden sich aus Kalkül mit Diktatoren wie Erdogan, und lassen die Kurd*innen wieder im Stich. Wer sich nicht gezielt informiert, kriegt so gut wie nichts davon mit, dass die Kurd*innen immer noch kämpfen müssen, in ihrer Heimat und auch in Europa.
Wir fordern ein Ende der Repressionen gegen Kurd*innen und kurdische Strukturen! Wir fordern Konsequenzen für Erdogan und ein Ende seines Krieges gegen Kurdistan! Türkische Armee raus aus Kurdistan! Hoch die internationale Solidarität!