Warum ist es wichtig, als Feminist*innen am 1. Mai auf die Straße zu gehen?

 

Zum 1. Mai 2023

Der 1. Mai ist traditionell der Tag, an dem Arbeiter*innen international auf die Straße gehen um für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und -rechte zu demonstrieren und sich gegen kapitalistische Ausbeutung zu wehren.
Der Begriff der Arbeit und dessen Bedeutung hat sich im Laufe der Zeit gewandelt und heute schließen wir in diese Kämpfe nicht nur entlohnte Arbeit, sondern auch die unbezahlte und vom Kapitalismus unsichtbar gemachte Sorgearbeit oder Reproduktionsarbeit ein. Diese Arbeiten, wie z.B. Putzen, Kochen, Kindererziehung, die unbezahlte Pflege von Angehörigen und die Organisierung des Haushaltes oder Familienalltags werden immer noch zum größten Teil von als Frauen erzogenen Menschen erledigt. Im Kapitalismus und Patriarchat werden diese Aufgaben als naturgegeben dargestellt und deshalb immer wieder bestärkt. Das heißt heute konkret, dass Frauen und als weiblich gelesene Menschen neben ihren durchschnittlich schon schlechter bezahlten Jobs wie selbstverständlich zu Hause weiterarbeiten müssen und somit eine stetige Doppelbelastung tragen. Dies führt zu strukturell schlechteren finanziellen Lagen, zerstört auf Dauer viele Körper und Psychen und stellt sich gegen unsere Vorstellungen für ein gutes Leben für alle!
Als linke Feminist*innen stellen wir uns gegen kapitalistische Ausbeutung und weisen besonders auf die Situation von FLINTA*s hin. In Zeiten von Krieg und Krise, welche oft auf dem Rücken der sowieso Benachteiligten ausgetragen wird, zeigen sich diese Verhältnisse deutlich und verschärfen sich.
Weltweit müssen sich Frauen und von außen als solche eingeordnete Personen gegen misogyne Gewalt wehren und die Zahl der Femizide steigt an. Trans* Personen werden für ihre reine Existenz bedroht und ihnen wird ein Großteil ihrer Lebensqualität oder sogar ihr Leben entrissen. FLINTA*s allgemein erleben alltäglich strukturelle und in ihrem Leben viel direkte Gewalt. All das, und dann sollen viele von uns noch freudig und mit Energie den Haushalt allein schmeißen? Es reicht!
Wir fordern eine gerechtere Umverteilung von Sorgearbeit/Reproduktionsarbeit, zum Beispiel in Form von weniger Arbeitszeit bei vollem Lohn!
Wir fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in Berufen des Sozial-, Pflege- und Erziehungssektors und in allen Bereichen, in denen marginalisierte Menschen ausgebeutet werden!
Wir fordern das Ende von alltäglicher Gewalt, von kapitalistischer Profitgier für die wir mit unserem Blut und Schweiß bezahlen und kämpfen für eine Welt, in der alle frei leben können!

Kapitalismus heißt immer Unterdrückung, und innerhalb dieses Systems kann es niemals Geschlechtergerechtigkeit geben. Wir müssen das Patriarchat an seinen Grundpfeilern einreißen!Deshalb sagen wir: Ob am 8. März oder am 1. Mai – Alle zusammen für den Feminismus und für die Freiheit der Arbeiter*innenklasse!