Der Nahost-Konflikt ist sicherlich eines der kompliziertesten und schmerzhaftesten Themen der jüngeren Geschichte. So lange schon müssen die Menschen verschiedener Völker und Religionen in Israel und Palästina Leid, Vertreibung, Unterdrückung und Hass von allen Seiten ertragen. Ihnen bleibt keine Möglichkeit, dort friedlich zusammen zu leben, zu groß sind die geopolitischen Verflechtungen und Machtansprüche um sie herum.
Diese neuerliche Eskalation ist grausam. Der Konflikt war auch vorher schon lange grausam. Als deutsche, die keine direkten persönlichen Verbindungen dorthin haben, haben wir zuerst gedacht dass niemand unsere Meinung dazu noch braucht. Jedoch haben gerade wir in Deutschland hier eine historische Verantwortung, die wir nicht ignorieren dürfen.
Und es gibt wahrscheinlich doch einiges zu sagen: Bitte bleibt bedacht und bleibt menschlich!
Der Staat Israel verdient zwar viel Kritik – gerade auch aufgrund der neuesten politischen Veränderungen innen und nach außen. Die Abschaffung von Rechtsstaatlichkeit, die immer aggressivere Landnahme in palästinensischen Gebieten und auch die Art der Gegenoffensive sind nicht zu unterstützen.
Aber was ein Staat tut, hat oft wenig mit seiner Bevölkerung zu tun. Und eine islamistische Miliz ebenso wenig mit der muslimischen Bevölkerung. Die Hamas sind keineswegs die nötige Befreiungskraft für Palästina, als die sie sich inszenieren. Sie stellen sich unrechtmäßig über die ganze Befreiungsbewegung. Und während sie das Leben der israelischen Bevölkerung auf brutalste und menschenverachtende Weise auslöschen wollen, ist ihnen das der eigenen einfach egal.
Eine echte Befreiung des palästinensischen Volkes kann nicht durch diese selbsternannte Herrscherklasse erreicht werden. Wer ihre Angriffe für sinnvoll hält oder sogar feiert, ist nicht nur grausam und unmenschlich sondern auch fehlgeleitet durch ihre Propaganda. Ein Blick auf die Verbündeten der Hamas macht das auch klar: Die Muslimbruderschaft, die libanesische Hisbollah, das iranische Mullah-Regime, Syriens Machthaber Assad. Akteure die dafür bekannt sind ihre eigene Macht weit über das Wohlergehen ihrer Bevölkerungen zu stellen.
Dass Staaten wie Deutschland nun ihre öffentliche Solidarität an den Staat Israel richten, ist natürlich zu erwarten. Doch in Wirklichkeit ist es die dritte Partei in diesem Konflikt, der wir alle Solidarität zukommen lassen sollten: Die Zivilbevölkerung in Israel, Palästina und auch jüdische und muslimische Menschen hier in Deutschland.
Kein Hass und keine Gewalt gegen sie kann gerechtfertigt werden!
Die Hamas haben heute (13.10.2023) zu Gewalt gegen Jüdinnen*Juden weltweit aufgerufen. Bitte haltet die Augen auf, meldet Belästigungen oder Angriffe wenn nötig der Polizei oder z.B. Zebra. Passt auf euch selbst auf.
Gleichzeitig werden in den Medien wiederholt fast nur muslimische Menschen gezeigt, die den Terror befürworten. Das befeuert wieder den ohnehin hartnäckigen Generalverdacht von „Moslem = Terrorist“. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Dinge geschehen, während wir uns nicht sicher sind, inwiefern Partei ergriffen werden darf.
Wir möchten uns mit allen jüdischen und muslimischen Menschen in Deutschland und anderswo solidarisieren, die jetzt noch mehr in Angst vor Angriffen, Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit leben müssen. Die um ihre Verwandten und Freund*innen im Nahen Osten fürchten und trauern.